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Machbarkeitsstudie Erinnerungsort Keibelstrasse

Berlin/2021

Gegenstand der Machbarkeitsstudie ist die Entwicklung von Konzepten für einen öffentlichen Lern- und Erinnerungsort in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt (UHA) innerhalb des Gebäudekomplexes des Präsidiums der Volkspolizei im Zentrum Ost-Berlins in der heutigen Keibelstraße. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der denkmalgerechten Bewahrung und Wiederherstellung der historischen Bausubstanz, sowie der Unterbringung zeitgemäßer Museumsfunktionen. Das Gefängnis an der Keibelstraße bedeutete für viele Inhaftierte den Beginn einer Odyssee durch mehrere Strafanstalten und zeigt, dass die Volkspolizei - neben dem Ministerium für Staatssicherheit - wesentliche Säule der Herrschaftsausübung in der DDR war. Hier besteht die grundlegende Vermittlungsaufgabe, den BesucherInnen diesen authentischen Ort der Verfolgung durch den Polizei- und Staatsapparat der ehemaligen DDR mittels Rundgängen und Dauerausstellungen zugänglich zu machen. Im Vergleich zu Museen, die ihre Objekte geschützt in klimatisierten Vitrinen den BesucherInnen präsentieren, passieren BesucherInnen in Gedenkstätten unmittelbar den historischen Ort. Sie bewegen sich, verfolgt man das Bild weiter, innerhalb des Exponats. Dies ist zum einen ein großer Reiz für den Gedenkstättenbesuch und gleichzeitig ein immenser Stressfaktor für die originale Substanz, stellt doch die ständige Abnutzung durch BesucherInnen bei gleichzeitiger Alterung der originalen Materialien eine enorme Herausforderung für den denkmalgerechten Erhalt der Bausubstanz mit ihren historischen Oberflächen dar. Da die bauliche Hülle sich wenig verändert hat, ergeben sich bei der Vermittlung am historischen Ort immer wieder Reibungspunkte, wie z. B. Engstellen an Eingängen und Treppenhäusern, schlechte Akustik oder verwinkelte verbaute Bereiche, die für Besuchergruppen zu klein sind oder enge schmale Flure, in denen sich die BesucherInnen an der Wand mit Händen und Füßen abstützen. Im Zuge der Machbarkeitsstudie wird untersucht, wie dieser schwierige Spagat zwischen Zugänglichkeit und Sicherung des Bestandes sinnvoll gelöst werden kann, ohne dass die dafür notwendigen Maß- nahmen die Authentizität des Ortes zerstören. Hierfür werden verschiedene Varianten entwickelt, welche den Erinnerungsort als begeh- bares Mahnmal, aber auch als lebendigen Ort der politischen Bildung, Aufklärung und Wissensvermittlung nutzbar machen.